Die hessenweite Zusammenarbeit von öffentlich-rechtlichen, sozialen und karitativen Akteuren zur Förderung der Wiederverwendung gebrauchter Gegenstände auf eine nachhaltige Basis zu stellen – das ist das erklärte Ziel des Re-Use Netzwerks Hessen, das sich jetzt in Frankfurt am Main nach erfolgreicher Aufbauphase im Rahmen eines Förderprojekts offiziell als Verein gegründet hat. Und der regionale Bildungspartner Grümel ist seit der ersten Stunde mit an Bord.
„Die Stimmung am Gründungstag war gut und das Interesse hoch, diesen Meilenstein für eine nachhaltige Zukunft zu setzen. Der Raum platzte aus allen Nähten, mit so viel Zuspruch ist gar nicht gerechnet worden“, blickt Jutta Dehler, neue Geschäftsführerin der Grümel gGmbH zurück. Dass Grümel nun Gründungsmitglied von Re-Use sei, erfülle mit Stolz, „denn es wird ein Label sein, was zunehmend an Bedeutung in unserem Land gewinnen wird", sagt Jutta Dehler und ergänzt: „Unser Schwerpunkt bei Grümel ist die berufliche und gesellschaftliche Integration – in eine im Idealfall ressourcenschonende und nachhaltige Gesellschaft. Dafür möchten wir mit Re-Use einen weiteren Beitrag leisten und Vorbild in der Region sein.“
Zu den Gründungsmitgliedern zählen neben Grümel der Eigenbetrieb Kreislaufwirtschaft des Landkreises Gießen, der Eigenbetrieb der Stadt Offenbach am Main, der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Wetteraukreises sowie weitere gemeinnützige Träger mit Secondhand-Warenhäusern aus Frankfurt, Wiesbaden, Marburg, Kassel, Gießen, Mühltal, Eschwege und Witzenhausen. Die Stadt Frankfurt am Main hat ebenfalls erklärt, sich im Laufe des Jahres dem Netzwerk anschließen zu wollen.
Starke Allianz für mehr Nachhaltigkeit
Das Re-Use Netzwerk Hessen ist das erste landesweite Bündnis seiner Art, das Akteure aus Kommunen, Bildungsträgern und sozialer Wohlfahrt branchenübergreifend zusammenführt. Ziel ist es, die Wiederverwendung gebrauchter Gegenstände gemeinsam zu fördern und die Kreislaufwirtschaft in Hessen entscheidend voranzubringen. „Der Netzwerkgedanke macht deutlich, wie wichtig die überregionale Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Trägern gerade auch im gemeinnützigen Gebrauchtwarensegment ist“, betont Matthias Söhlke vom SecondHandKaufhaus der Grümel gGmbH im Fuldaer Münsterfeld. „Abfallvermeidung und Wiederverwendung sind elementare Ansätze der Nachhaltigkeit“, so Söhlke weiter, „auch deshalb sind wir bereits von Anbeginn dabei und haben dem Netzwerk hohe Priorität eingeräumt“.
Imke Eichelberg, Projektleiterin Re-Use der GWR, unterstreicht: „Mit dem Re-Use Netzwerk bündeln wir Kompetenzen, Erfahrungen und Ressourcen, um die Wiederverwendung gebrauchter Gegenstände zu stärken. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz, schaffen soziale Teilhabe und fördern Innovationen in der Abfallwirtschaft.“
Warum gerade jetzt?
Die Gründung des Vereins erfolgt vor dem Hintergrund globaler und regionaler Herausforderungen: Übernutzung von Ökosystemen, unsichere Lieferketten und die Auswirkungen kriegerischer Konflikte verdeutlichen die Notwendigkeit eines nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen. Neue gesetzliche Anforderungen – wie die getrennte Sammlung von Alttextilien – stellen Kommunen und soziale Einrichtungen der Wiederverwendung vor neue Aufgaben. Das Netzwerk bietet die Plattform, um diese Herausforderungen gemeinsam anzugehen, Synergien zu nutzen und die Wiederverwendung in Hessen sichtbar und wirksam zu stärken.
Vereinsziele und Aktivitäten
Der Verein bringt Akteure branchenübergreifend zusammen, um innovative Lösungen zu entwickeln und die Kreislaufwirtschaft in Hessen voranzubringen. Zu den zentralen Aufgaben zählen der Aufbau und die Förderung eines Netzwerks zwischen Verwaltung, kommunalen Betrieben, Abfallzweckverbänden und sozialen Secondhand-Kaufhäusern. Außerdem sollen beispielsweise durch regelmäßige Treffen, Betriebsbesuche, Arbeitsgruppen, Infoveranstaltungen oder Best-Practice-Sammlungen vielfältige Austauschformate angeboten und damit der Wissenstransfer verstärkt werden. Erklärtes Ziel ist die Förderung sozialer Teilhabe und Integration durch Beschäftigungs- und Qualifizierungsangebote in der Wiederverwendung und ebenso die Unterstützung kommunaler Partner bei der Umsetzung von Re-Use-Maßnahmen für eine bürgernahe Abfallwirtschaft.
Weitere Stimmen zur Gründung
Torben Klose, Referatsleiter Nachhaltigkeit beim Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, erklärt: „Die Vereinsgründung ist ein wichtiger Schritt, um die Wiederverwendung in Hessen dauerhaft zu stärken und gemeinsam innovative Lösungen für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu entwickeln.“ Heike Rosa, Betriebsleitung Tisch und Teller – das soziale und nachhaltige Kaufhaus der Regionalen Diakonie Main- und Hochtaunus, ergänzt: „Für uns bedeutet Re-Use nicht nur Umweltschutz, sondern auch soziale Teilhabe. Der Verein gibt uns die Möglichkeit, unsere Arbeit zu verstetigen und noch mehr Menschen zu erreichen.“
Hintergrund
Das Re-Use Netzwerk Hessen wurde seit 2021 im Rahmen eines Förderprojekts des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt, des Umweltamtes der Stadt Frankfurt und des Landkreis Gießen aufgebaut. Mit der Vereinsgründung wird die erfolgreiche Zusammenarbeit verstetigt und weiter ausgebaut. Das hessische Netzwerk möchte den bundesweiten Dialog intensivieren und gemeinsam nachhaltige Lösungen für die Wiederverwendung gestalten.