IG Münsterfeld von Sandra Bachmann

Gemeinschaft pur – zusammenleben und sich weiterentwickeln

Die benediktinische Gemeinschaft war eine der ersten Parteien überhaupt, die hier im Fuldaer Münsterfeld nicht nur ihren Arbeits-, sondern vielmehr ihren Lebensmittelpunkt hatten.

Geist und Sendung steht seit 1995 für praktizierte christliche Spiritualität, Gastfreundschaft und Beratung / Vielfältige Angebote für Jung und Alt, Familien und Singles

Geist und Sendung ist eine benediktinische Gemeinschaft von Familien, ehelos Lebenden und Singles aus dem gesamten Bundesgebiet, die zusammen dem Glauben an Jesus Christus einen neuen Ausdruck geben möchten – wie in einer Art „Kloster modern“. „Bereits seit 1995 sind wir im Fuldaer Münsterfeld zuhause und waren damit eine der ersten Parteien überhaupt, die hier nicht nur ihren Arbeits-, sondern vielmehr ihren Lebensmittelpunkt hatten“, blickt Edith Mause, Lehrtrainerin, Supervisorin und Mastercoach, zurück.

Entsprechend sei es selbstverständlich gewesen, schon früh, im September 2010, auch Mitglied der „Interessengemeinschaft Münsterfeld – Arbeiten und Leben in Fulda“ zu werden. „Wir möchten den zweiten Part der IG, das Leben, hier in unserem Stadtteil aktiv mitdenken und mitgestalten. Unser Fokus liegt ganz klar auf den Menschen, auf dem Miteinander und der Gastfreundschaft. Wir schenken gerne Zeit für aufmerksame Gespräche, unterstützen Einzelne, Paare, Teams, Gruppen und Familien bei der Klärung ihrer Lebensfragen und bieten Möglichkeiten, das eigene Leben positiv zu gestalten und neuen Lebenssinn zu finden“, erklärt Edith Mause, die auch seit Jahren im Vorstand der Interessengemeinschaft eingebunden ist. Wichtig seien darüber hinaus auch allgemeine Entwicklungsfragen für das Münsterfeld, zum Beispiel eine bessere Internetanbindung oder Infrastruktur.

Sich engagieren wie in einer Großfamilie

Wie in einer Großfamilie engagieren sich bei Geist und Sendung Alte und Junge, katholische und auch evangelische Christen aus Stadt und Region miteinander. Das Leitbild: Benediktinisch leben, beten, lesen und arbeiten, ora, lectio et labora. „Familien und Kinder liegen uns besonders am Herzen. Es macht uns große Freude zu sehen, wie Menschen sich entwickeln, wenn sie ihre Ressourcen entdecken“, betont Heike Strobel, die in der Hausgemeinschaft im Münsterfeld als Coach und systemische Beraterin tätig ist.

Das Beratungsangebot der benediktinischen Gemeinschaft ist vielfältig, inklusive Therapie, Coaching und Supervision. „Alle unsere Berater sind hochqualifiziert. Wir arbeiten auf Basis der Beratungsphilosophien Logotherapie und Existenzanalyse (Viktor Frankl), Gestaltphilosophie (Fritz Perls), Transaktionsanalyse (Eric Berne) und systemischen Konzepten. Pädagogisch vertreten wir den Ansatz von Maria Montessori“, erklärt Heike Strobel. Wer darüber hinaus ein spirituelles Angebot sucht, finde dies in ökumenischer Weite, besonders in der Spiritualität der Wüstenväter und des Benedikt von Nursia. „Wir bieten zahlreiche Glaubenskurse und Exerzitien an, auch online, genauso wie Workshops und Seminare.“

Besondere Angebote zu Ostern und Weihnachten

Glauben mit allen Sinnen erleben – das können Interessierte zum Beispiel auch im „Ostergarten“ zu Ostern oder in der „Lebendigen Krippe“ zu Weihnachten. „Diese besonderen Angebote zu diesen wichtigen christlichen Festen sind sehr beliebt. Bisher haben wir schon über 24.000 Besucher begrüßen können“, freut sich Katja Becker, die als Supervisorin und Coach bei Geist und Sendung insbesondere für die Jugendlichen, jungen Erwachsenen und die weltweit bekannten Alpha-Kurse zuständig ist.

Geschichte von Geist und Sendung geht zurück bis 1982/83

An Weihnachten liegt auch der Ursprung der benediktinischen Gemeinschaft: In den Weihnachtsferien 1982/83 treffen sich Jugendliche zu Einkehrtagen in einem Pfarrhaus in Oberweser. Die bewegenden Erfahrungen motivieren sie zu einem neuen gemeinsamen Weg. Sie treffen sich weiterhin, die Personenzahl wächst und macht aus Platzmangel den Ortswechsel über Fritzlar nach Fulda nötig. Weitere Jugendliche stoßen hinzu... 1985 kommen die ersten konkreten Fragen nach einem gemeinsamen Leben auf. „Wir haben uns gefragt: Was ist unser Weg? Wie soll er sein? Anfang 1989 kristallisiert sich dann eine erste Grundentscheidung dazu heraus, auf der Basis der Regel des Heiligen Benedikt von Nursia (480-547 n. Chr.) zusammen zu beten, zu leben und zu arbeiten“, erläutert Edith Mause und ergänzt: „Unsere Freude, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien für Jesus Christus zu gewinnen, setzte Energien frei und motivierte verschiedenste Aktivitäten: Jugendtagungen, Festivals mit Tanz und Musik, Gottesdienste, Straßeneinsätze beim Hessentag in Fulda, die Mitarbeit im Geistlichen Zentrum bei Katholikentagen und ökumenischen Netzwerken, Kurse, Seminare und vieles mehr.“

1995 Gründung einer ständigen Niederlassung in Fulda

Dreizehn Jahre Wanderschaft mit hohem Energieeinsatz führten schließlich zur Entscheidung, eine ständige Niederlassung der Gemeinschaft als Evangelisationszentrum zu gründen. Der verstorbene Erzbischof DDr. Johannes Dyba begrüßte das Konzept Ende 1994. 1995 ziehen fünf Mitglieder der Gemeinschaft ins Münsterfeld. „Dort haben wir vier Wohn- und Gästehäuser erworben und renoviert. Eine Kapelle auf dem Gebiet der ehemaligen US-Downs-Barracks steht weiter an“, sagt Katja Becker. Nach dem Fall der Mauer lag Fulda im Zentrum des Bundesgebietes. Die Barockstadt birgt überdies das Grab des Gemeinschaftspatrons Bonifatius. „Von hier aus war die Evangelisierung konzentrierter als bisher möglich, gerade auch im Hinblick auf die neuen Bundesländer, zu denen gute Kontakte hin und her entstanden sind. Und das ist bis heute so geblieben“, fügt Heike Strobel hinzu.

Inzwischen kommen in den Häusern der Gemeinschaft wöchentlich mehr als 40 Personen zusammen. „Wir leben als Hausgemeinschaft mit zurzeit elf Personen ohne Gütergemeinschaft in getrennten persönlichen Wohneinheiten. Weitere Mitglieder wohnen außerhalb der Hausgemeinschaft im Stadtgebiet oder im Landkreis und auch deutschlandweit. Mehrmals im Jahr findet ein Gemeinschaftstreffen statt. Der Freundeskreis der Gemeinschaft umfasst heute rund 500 Personen“, sagt Katja Becker und ergänzt: „Wir bleiben, wo immer dies möglich ist, in unseren bürgerlichen Berufen, um ein wenig Sauerteig in der Gesellschaft sein zu können. Oder wir arbeiten im Aufbau des Zentrums, in der Verwaltung, im Gäste- beziehungsweise Seminarbereich, im Garten und Haushalt.“

Gott suchen im täglichen Gebet

Die Mitglieder eint alle die persönliche Beziehung zu Jesus, dem lebendigen Gott. Er ist die Quelle ihrer christlichen Spiritualität. „Das bedeutet, wir suchen Gott im täglichen Gebet der Stille, in Anbetung, im Psalmengebet ebenso wie in lebendigem Lobpreis mit Leib und Seele, mit zeitgenössischer Musik und Tanz. Deshalb legen wir großen Wert auf die fundierte Einführung in die verschiedenen Gebetsweisen, -traditionen und -stufen. Selbstverständlich ist für uns auch das Studium der Heiligen Schrift und die Teilnahme am Leben der Kirchen“, fasst Heike Strobel zusammen. „Wo immer dies möglich ist, beten und arbeiten wir mit den Christen der getrennten Konfessionen zusammen in interkonfessionellen Netzwerken.“

Angebote für Kinder

Von Anfang an zeigte sich, wie wichtig es ist, Kindern aus der direkten Nachbarschaft im Münsterfeld eine Tür zu öffnen durch Mittagstisch, Hausaufgabenhilfe, einem wöchentlichen offenen Kindertreff LiLaLo und einem jährlichen Kinder- und Familienfest „Confetti“. „Wir engagieren uns seit Jahren gerne im Netzwerk des Forums Münsterfeld, in dem stadtteilansässige Institutionen, Vereine etc. für Kinder und Familien zusammenwirken.“

Beratung

Therapie geschieht für Einzelne, für Paare oder Gruppen, in Gesprächen oder Kursen. Die Erfahrung zeige: Viele Personen suchen neue Wege in ihrer Partnerschaft, Erziehungshilfen für Kinder und Jugendliche, zur Aktivierung ihrer eigenen Ressourcen und echtem Sinn.

Coaching und Supervision auf Anfrage

Sowohl Coachings als auch Supervisionen können für Einzelne oder Gruppen bei Geist und Sendung angefragt werden. „Coaching bedeutet Beratung, Befähigung, Begleitung – und zwar interaktiv, personen- und prozessorientiert. Es enthält berufliche genauso wie private Inhalte. Professionelle Themen des Arbeitskontextes werden fokussiert und bearbeitet. Dabei ereignen sich vielfältige persönliche und berufliche Entwicklungen – und das ist jedes Mal aufs Neue schön zu erleben“, so Strobel.

Supervision dagegen meint die begleitende, reflektierende, berufliche Beratung für Einzelne, Führungskräfte, Gruppen, Teams und Organisationen. „Man könnte auch sagen, dass Supervision es ermöglicht, Dinge anders zu sehen, zu bewerten und neu zu verstehen. Dazu gehört auch sich selbst zu reflektieren und neu zu erfassen, Zusammenhänge anders zu verknüpfen, zu lernen und sich dabei zu verändern. Das Ergebnis: In der Supervision eröffnen sich neue berufliche Perspektiven und Horizonte“, erklärt Katja Becker.

Herzlich willkommen!

Auch Gäste, die eine Zeit lang in „ora-et-labora-Wochen“ mit der Gemeinschaft leben möchten, sind herzlich willkommen. „Unser Haus ist offen für alle Interessierten. Wer uns kennenlernen möchte, kann sich jederzeit melden“, lädt Heike Strobel ein. Es ist überdies möglich, Tagungen, Kurse und Seminare oder Schulendtage in den Häusern der Gemeinschaft für bis zu 75 Personen durchzuführen. Dazu werden im eigenen Gästehaus (Unser Gästehausprospekt als PDF) unterschiedliche Servicestufen angeboten.

Weitere Infos zu Geist und Sendung gibt es unter www.geistundsendung.de.