antonius : gemeinsam Mensch engagiert sich als Bürgerstiftung für bessere Start- und Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen. Zu den innovativen Projekten in den Bereichen Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Frühförderung und Bildung gehören Themen der Inklusion selbstverständlich dazu. antonius ist seit etwa 120 Jahren eine feste Institution in Fulda. Der IG Münsterfeld gehört die Stiftung bereits seit der ersten Stunde als Gründungsmitglied an.
Die Ideen und Visionen von Maria Rang
Die Fuldaer Bürgerin Maria Rang gründete 1902 die heutige Bürgerstiftung antonius : gemeinsam Mensch unter dem Namen St. Lioba-Stiftung. Maria Rang beschloss eine Einrichtung aufzubauen, die Kinder mit Behinderungen nicht nur versorgte, sondern ihnen auch die Teilnahme am Alltagsleben ermöglichte: Sie sollten lernen, eine Ausbildung erhalten, arbeiten und soziale Kontakte pflegen.
„Als 1903 der Bau des ersten Gebäudes von antonius beschlossen wurde, war das Münsterfeld ein bisher unbebautes städtisches Gebiet oberhalb der Stadt“, gewährt Sebastian Bönisch, Geschäftsführer der antonius : gemeinsam leben gGmbH, einen Einblick in die Geschichte. „Und Maria Rang zeigte bei der Wahl des Baugrundes Weitblick. Schließlich bot das Münsterfeld genügend freies Gelände für eine mögliche spätere Erweiterung.“
Am 1. Oktober 1904 fand die feierliche Eröffnung des damaligen Antoniusheims statt – zu Beginn mit elf Jungen und neun Mädchen, die von drei Schwestern unter der Leitung von Schwester Crescentia Schilling betreut wurden. „Maria Rang war der Zugang zu Bildung ein wichtiges Anliegen. Bereits kurze Zeit später wurden Schule und Kindergarten auf dem Areal eingeweiht. Der antonius Hof und die antonius Gärtnerei waren anfangs für die Selbstversorgung gedacht und damit auch die ersten Betriebe“, berichtet Bönisch.
Stiftungszweck auch heute noch aktuell
Der Zweck, den Maria Rang ihrer Stiftung damals gab, bildet noch heute das Fundament der Arbeit von antonius : gemeinsam Mensch. „Natürlich hat sich seit Gründung der Stiftung auch sehr viel verändert. Aus einem Heim für Menschen mit Behinderungen am Stadtrand von Fulda ist ein vielfältiges, alle Lebensbereiche umfassendes Netzwerk in einem modernen Stadtzentrum geworden“, sagt Sebastian Bönisch, der gleichzeitig auf starke Synergien innerhalb der IG Münsterfeld hinweist. „Der offene Austausch zwischen Unternehmen, Organisationen und Vereinen ist toll. Das gemeinsame Interesse, den Stadtteil voranzubringen, spürt man bei unzähligen Projekten und Events.“
Nach wie vor sind auf dem Campus von antonius im Münsterfeld ein Großteil der Betriebe und Bereiche der Stiftung ansässig. Hier befinden sich unter anderem Wohngemeinschaften von Kindern und Erwachsenen mit Behinderung, die interdisziplinäre Einrichtung Zitronenfalter – Zentrum für Beratung, Frühförderung und Therapie, die Antonius von Padua Schule, die Arbeitsschule Startbahn, das ambinius Haus mit Kita und Seniorentagesstätte sowie Arbeitsbereiche wie die eigene Schreinerei, Bäckerei und Küche.
Laden und Café
Insbesondere mit dem antonius Laden und dem antonius Café ist der Campus ein fester Anlaufpunkt für zahlreiche Bürgerinnen und Bürger. Der antonius Laden, eine der ersten Adressen in der Region, wenn es um Warensortimente geht, die nach regionalen, sozialen und saisonalen Kriterien zusammengestellt werden, bietet Bio-Qualität nach den höchsten Standards der Eigenmarke antonius Bio, von weiteren regionalen Bio-Lieferanten und sowie deutschlandweit bekannten Bio-Labels. „Wer in unseren Laden kommt, merkt schnell, dass es hier nicht nur um Bio-Gemüse, Bio-Fleisch und Bio-Bäckereiwaren geht, sondern auch um einen Ort der Begegnung und des Austauschs. Zugleich ist der antonius Laden ein Modellbetrieb, der zeigt, wie auch Menschen mit Behinderung das Marktgeschehen selbstbewusst und verantwortlich gestalten können“, betont Sebastian Bönisch.
Das inklusive Team des antonius Cafés umsorgt seine Gäste mit viel Leidenschaft und Liebe zum Detail bei leckeren Speisen und Getränken sowie im sorgsamen Service. „Unser barrierefreies Café verbindet modernes Bistro-Flair mit hoher Aufenthaltsqualität. Das Angebot ist vielfältig und attraktiv: vom Frühstück à la carte über den wechselnden Mittagstisch bis hin zum Latte macchiato samt Sahnetorte am Nachmittag.“
Stadtteiltreff West
Auch beim Stadtteiltreff West, der jeden Dienstag und Mittwoch von 12 bis 16 Uhr an der Haimbacher Straße zusammenkommt, ist das Team der Stiftung stark engagiert. „Wir wollen die Menschen hier einfach noch besser vernetzen, Alt und Jung in den unterschiedlichsten Lebenslagen zusammenbringen und unseren Stadtteil noch bunter und lebendiger machen“, spricht Bönisch immer wieder neue Angebote für Menschen mit wie ohne Behinderung an. „Beim Treff sind alle, die mitmachen oder einfach in gemütlicher Atmosphäre einen Kaffee trinken möchten, herzlich willkommen.“ Weitere Infos zu den Angeboten, etwa offener Treff, Krabbelgruppe, Nähkurs oder Sozialberatung finden Interessierte unter www.antonius.de/stadtteiltreff-west.html.
Barrieren abbauen
So bringen vielfältige Veranstaltungen bei antonius jedes Jahr Leute aus der gesamten Region Osthessen zusammen. „Bei Festen und Aktionen begegnen sich die unterschiedlichsten Menschen. Da werden mögliche Barrieren ganz schnell abgebaut. Freundschaften entstehen. Das ist wunderbar und macht einfach Spaß“, so Bönisch.
Wer sich bei antonius ehrenamtlich engagieren möchte, erhält unter www.antonius.de im Bereich „Unterstützen“ einen Einblick in die verschiedensten Möglichkeiten: von der Freizeitbegleitung über Hilfe bei Märkten, der Mitwirkung in der antonius Band bis hin zur Unterstützung im Fahrdienst . Sebastian Bönisch: „Wir sind im Bereich ,Unterstützen‘ übrigens auch offen für Neues. Also hier können gerne eigene Angebote entwickelt und eingebracht werden.“