IG Münsterfeld von Sandra Bachmann

Menschen mit Förderbedarf gute berufliche Perspektiven bieten

Die Arbeit der gemeinnützigen Grümel GmbH teilt sich in mehrere Bereiche auf: Ausbildung, Berufsvorbereitung, Qualifizierende Beschäftigung sowie Migration und Familie.

Grümel gGmbH setzt auf Ausbildung, Berufsvorbereitung und Qualifizierende Beschäftigung

Menschen in schwierigen Situationen unterstützen – das möchte das Team der Grümel gGmbH und bietet Hilfe in den Bereichen Ausbildung, Berufsvorbereitung, Qualifizierende Beschäftigung, Familie und Migration an. „Rund um Ausbildung und Beruf gehören vor allem Jugendliche und junge Erwachsene zu unserer Zielgruppe, die aufgrund einer Lernbeeinträchtigung oder sozialen Benachteiligung besonderen Förderbedarf haben“, sagt Jutta Diel, Prokuristin der Grümel gGmbH.

Als Gründungsmitglied der Interessengemeinschaft (IG) Münsterfeld Arbeiten und Leben in Fulda e.V. setzt Grümel von Anfang auf die Vorteile des Netzwerkes in dem stetig gewachsenen Stadtteil. „Zunächst ging es vor allem um die Themen Energie, Telefon- und Internetverbindungen – die IG hat Interessen gebündelt und so eine kräftigere Stimme gegenüber Lieferanten und der Stadt Fulda ermöglicht“, blickt Jutta Diel in die ersten Jahre der IG, 2008 und 2009, zurück. Heute sei vor allem die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit ein wichtiges Anliegen.

Vom eingetragenen Verein zur gemeinnützigen GmbH

Grümel wurde 1986 als eingetragener Verein gegründet. Als Grümel gGmbH, gegründet 1996, beschäftigt die Gesellschaft heute 190 Mitarbeitende. Seit 2002 ist der Hauptsitz von Grümel – insgesamt gibt es elf Standorte – in der Propstei Johannesberg zu finden.

Die Möglichkeiten für junge Menschen, sich beruflich zu verwirklichen, sind bei Grümel breit gefächert. Matthias Kraft, Geschäftsführer der Grümel gGmbH, spricht Ausbildungswege in den Bereichen Garten- und Landschaftsbau, Hauswirtschaft und Gastronomie, Informationstechnik, Lagerlogistik, als Maler/in oder Tischler/in sowie rund um Verkaufsvorbereitung und Verwaltung an. Im Bereich Berufsvorbereitung gehe es um Alleinerziehende in betrieblicher Ausbildung (AlibA), Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) und Vermittlungscoaching. Für besonders „schulferne“ Jugendliche gibt es das Angebot der Produktionsschule. Qualifizierende Beschäftigung werde in den Sparten Elektrogeräterecycling, Haltestellenservice, Kindergarten- und Schulverpflegung, Kulturlandschaftspflege Rhön, Mensa – Schulviertel Hünfeld, SecondHandKaufhaus, Grünflächenpflege Stadtgebiet und Wäscherei angeboten.

Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt

„Der Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Qualifizierung und Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt“, unterstreicht Matthias Kraft und erklärt: „Für die Maßnahmen, die wir anbieten, müssen wir uns an Ausschreibungen beteiligen. Auftraggeber hierbei sind die Arbeitsagentur Bad Hersfeld-Fulda und das Kommunale Kreisjobcenter Landkreis Fulda. Wir haben aber auch Maßnahmen im Portfolio, die durch das Land Hessen oder den Europäischen Sozialfonds finanziert werden.“

Grümel bildet seit 1995 aus. „2019 konnten wir den 500. Azubi verabschieden, der erfolgreich bei Grümel seine Ausbildung absolviert hat“, sagt Jutta Diel. Zu Beginn, während und nach der Ausbildung fänden regelmäßige Abstimmungsgespräche zwischen allen beteiligten Partnern über Verlauf und weitere Planung der jeweiligen Berufswege statt.

„Wichtigste Ecksäule“ bei der Vermittlung von Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Ausbildung und Arbeit ist laut Diel die Kooperation mit den Beratungsfachkräften der Arbeitsagentur. „Die Berufsberatung ist ein langjähriger, vertrauter Partner. Wir stimmen uns kontinuierlich ab. Aber auch der Psychologische Dienst ist natürlich eingebunden.“

„Marktnah arbeiten“

Für Grümel sei von großer Bedeutung, „marktnah zu arbeiten“. Nur durch direkte Kontakte zu Unternehmen könnten Ausbildungsinhalte angeboten werden, die den derzeitigen und zukünftigen Anforderungen des Arbeitsmarktes auch tatsächlich entsprechen. Matthias Kraft: „Für die praxisnahe Ausbildung ist deshalb eine enge Verbindung zu den regionalen Kooperations- und Ausbildungsbetrieben wichtig. Ein zentraler Punkt ist die Herausforderung, die Bedarfe und Erwartungen der Betriebe zu identifizieren und darauf aufbauend eine Integrationsstrategie zu entwickeln.“ Mit den Verantwortlichen der Betriebe würden beispielsweise konkrete Inhalte entsprechend des Ausbildungsrahmenplans oder Absprachen in einem Praktikumsvertrag vereinbart. „Durch den persönlichen Kontakt des Sozialpädagogen und des Ausbildungspersonals zum Praktikums- beziehungsweise Kooperationsbetrieb wird bei eventuell auftretenden Fragen und Problemen sofort interveniert.“ Schließlich sei der Übergang in ein Ausbildungs- beziehungsweise sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis gerade für Jugendliche mit besonderem Förderbedarf ein wichtiger Meilenstein. Auch später bleibe man stetig in Kontakt.

Festes Kommunikationsnetzwerk

„Inklusion ist für Unternehmen heute ein wichtiges Thema. Wir bestärken die Teams der verschiedensten Betriebe darin, Jugendlichen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen individuelle Chancen zur Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben zu geben“, so Jutta Diel. Mit Kreisjobcenter, IHK, Kreishandwerkerschaft, Handwerkskammer, Innungen, Berufsbildenden Schulen und Beratungsstellen im Landkreis pflege man hierzu ein festes Kommunikationsnetzwerk. Im Einverständnis mit den Auszubildenden stimme man sich ebenfalls mit Eltern, Ärzten, Therapeuten oder Jugendamt ab.

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BvB) laufen – im Auftrag der Agentur für Arbeit – über ein Jahr. „Hier geht es um Berufe im Handel, rund um Transport, Lager und Logistik, um Kosmetik, Körperpflege und Wellness sowie um die Bereiche Metall und Maschinenbau“, erklärt die Grümel-Prokuristin. „Für Jugendliche ohne Schulabschluss bieten wir den externen Hauptschulabschluss an.“

Arbeitsabläufe trainieren

Die Maßnahme Qualifizierende Beschäftigung – in Kooperation mit dem Kreisjobcenter – hat ebenfalls eine einjährige Laufzeit. Sie richtet sich an Personen über 25 Jahre, auch an Langzeitarbeitslose. „Hier geht es um praktische und theoretische Kenntnisse, vom Elektrogeräte-Recycling über Möbeltransporte bis zur Grünflächenpflege“, nennt Matthias Kraft Beispiele für mögliche spätere Arbeitsbereiche. „Viele Langzeitarbeitslose leiden unter fehlender Anerkennung, fühlen sich ausgeschlossen aus der Gesellschaft. Grümel bietet hier umfassende Betreuung inklusive sozialpädagogischer Beratung, Unterstützung bei der Reflexion der eigenen Arbeitssituation, aber auch Kriseninterventionen.“ Denn nicht nur das Erlernen neuer Fähigkeiten gehöre zum Konzept, sondern auch die Förderung sozialer Kompetenzen wie Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit sowie das Trainieren von üblichen Arbeitsabläufen.

Unter www.gruemel.de können Interessierte detaillierte Informationen zu sämtlichen Angeboten der Gesellschaft abrufen. Auf der Website sind zum Beispiel auch die vielfältigen Migrationshilfen des Grümel-Teams Thema, die Familienlosen oder der Sammelsurium-Kleinwarenladen, in dem unter anderem handgearbeitete Erzeugnisse aus der Grümel-Produktionsschule zum Verkauf stehen.